23. Februar 1945 - Erinnerungen an den Großangriff auf Crailsheim.
Augenzeugenbericht von Friedrich Kaufmann, unter Mitwirkung von Gottlob Wacker und Willy Ohr aus Gröningen:
"Noch gut in Erinnerung ist uns der Großangriff am 23.02.1945 auf die Stadt Crailsheim. Ein Verband alliierter Flugzeuge fliegt an diesem sonnigen Februartag Crailsheim an. Um etwa 11.00 Uhr kann ich auf der Treppe vor unserem Haus (Kaufmann) die Bombardierung beobachten, kurz daruaf bekommen wir Alarm. Hermann Wacker steht mit seinem Bierauto am Magazin bereit. Zieglerspritze und Schläuche werden verladen und dann fahren wir zum Einsatz nach Crailsheim. Ein Volltreffer vor dem katholischen Pfarrhaus in der Schillerstraße zwingt uns in die Fronbergstraße.
Als wir auch von dort nicht mehr durchkommen, geht's ab über den Schlachthausbuckel am Schlachthaus vorbei in die Wilhelmstraße. Die Wilhelmstraße ist unbeschädigt, oben aber brennt Hotel Post Faber. Auf der Höhe vom Bekleidungshaus Burkhardt hält Hermann Wacker an. Kommandant Bauer befieht: "Umkehren und hinaus aus der Stadt." Der Grund: Ein Bombenverband der 2. Angriffswelle über uns. Wir kommen noch bis zum Auto-Herzog. Hier befiehlt uns Kommandant Bauer auszusteigen und uns an die Gartenmauer zu legen, aber wir Buben rennen noch über die Straße und legen uns in einen Acker (an dieser Stelle steht heute das Hallenbad).
Hier in den Ackerfurchen erleben wir den Unterang des schönen Crailsheimer Bahnhofes. Auch bis heute ist dort nichts Vergleichbares entstanden.
Diese zweite Angriffswelle zerstört nicht nur den Bahnhof mit den Gleisanlagen, sondern auch große Teile der Innenstadt. Als der Bombenhagel aufhört, sammeln wir uns wieder und dringen erneut bis zur Wilhelmsstraße vor. Von Post-Faber bis zur Kreissparkasse bei der Johanneskirche ist ein einziges Trümmerfeld, ebenso die Grabenstraße. Hier haben wir bis zur Ablösung unseren Einsatz.
Die Crailsheimer, die lebend ihre Keller verlassen können, müssen sehen wie Bahnhof und Zentrum der Stadt bei 2 Luftangriffen in wenigen Minuten in Schutt und Asche gesunken sind.
Ein weiterer Einsatz in Crailsheim war vor der zweiten Besatzung durch die Amerikaner. Otto Prozer, Pferdeknecht bei der Brauerei Wacker, fuhr damals mit dem Pferdegespann die Spritze nach Crailsheim. Eingesetzt war die Wehr eine ganze Nacht im Bereich Oechsle/Vahinger und auf der anderen Straßenseite. Unsere Anlegestelle war bei der Herrenmühle. Zurückgeholt hat uns die Spritze damals der Knecht Lehnert von Bauer und Bürgermeister Hofmann mit dem Pferdefuhrwerk.
Hier sind wir ganz knapp einem Jabo-Angriff entgangen. Zwei Flugzeuge haben uns angeflogen, aber zum Glück nicht auf unsere glänzende Zieglerspritze geschossen."
Quelle: Heimatbuch Göningen, der Gemeinde Satteldorf (2002)
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