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Durchgreifende Verbesserung des Feuerlöschwesens

19. Januar 1897 - Modernisierung der Gröninger Feuerwehr auf Grundlage der Landesfeuerlöschordnung.


Am 19. Januar 1897 findet eine Sitzung der bürgerlichen Kollegien statt. Als Gäste anwesend sind der Landesfeuerlöschinspektor und der Gröninger Feuerwehrkommandant. Ziel ist eine Modernisierung der Feuerwehr auf Grundlage der Landesfeuerlöschordnung. Zunächst wird eine grundlegende Bestandsaufnahme vorgenommen, also der erste Feuerwehrbedarfsplan aufgestellt. Die Gemeinde Gröningen hat 1198 Einwohner, die sich wie folgt verteilen:

  • Hauptort Gröningen: 499 Einwohner

  • Bölgental: 181 Einwohner, 3,3 km entfernt

  • Bronnholzheim: 263 Einwohner, 2,9 km entfernt

  • Gaismühle: 13 Einwohner, 3,9 km entfernt

  • Hammerschmiede: 9 Einwohner, 1,5 km entfernt

  • Heinzenmühle: 8 Einwohner, 4,1 km entfernt

  • Helmshofen: 89 Einwohner, 2,0 km entfernt

  • Kernmühle: 15 Einwohner, 1,9 km entfernt

  • Schleehardshof: 17 Einwohner, 4,5 km entfernt

  • Triftshausen: 104 Einwohner, 3,6 km enfernt

Es folgt eine detaillierte Auflistung der in Gröningen und den Teilorten vorhandenen Gerätschaften. Gröningen hat eine Saugfeuerspritze mit 55 m Hanfschläuchen, Bölgental eine neue Abprotz-Kastenspritze, Bronnholzheim eine Tragspritze älterer Bauart mit 20 m Hanfschläuchen, Helmshofen und Triftshausen je eine Handspritze. In allen Orten sind Feuereimer (teils aus Leder, teils aus Hanf und teils aus Stroh) sowie verschiedene Leitern und Haken vorhanden. Untergebracht sind die Gerätschaften in Gröningen im Erdgeschoss des Rathauses, in Bölgental in einem gemeindeeigen geführten Stall, in Bronnholzheim teils in der Schulscheuer, teils in der überdachten Kegelbahn von Gastwirt Beck, in Helmshofen und Triftshausen in sicherer Verwahrung bei den Anwälten. Die Schlauchtrocknungsvorrichtung befindet sich am Ostgiebel des Rathauses.

Nach dem Ist- folgt eine Soll-Aufstellung gemäß den Wünschen des Landesfeuerlöschinspektors. Die bürgerlichen Kollegien folgen in ihrer Beschlussfassung weitgehend den Wünschen des Feuerwehrexperten. Für den Hauptort werden 25 m zusätzliche Schläuche, 2 Schapfen und 1 Erdölfackel angeschafft. Die Ausrüstung der Teilorte wird als ausreichend angesehen. Die Löschwasserversorung wird wie folgt beschrieben:

  • Gröningen: Die Gronach mit mehr als 1/2 m Wassertiefe, ein kleiner Feuersee im oberen Dorf, außerdem 56 Pump- und Schöpfbrunnen.

  • Bölgental: Größerer Feuersee etwa 300 Schritt nördlich vom Dorf (das Löschwasser wird hieraus mittels Fässern zur Brandstelle transportiert!) 27 Pumpbrunnen.

  • Bronnholzheim: Bach mitten durch den Ort fließend, da die Wassertiefe weniger als 1/2 m beträgt muss eine Stauschwelle angebracht werden.

  • Helmshofen und Triftshausen: haben je einen Bach in unmittelbarer Nähe und viele Pumpbrunnen.

Die Pflichtfeuerwehr der Gesamtgemeinde besteht aus 60 Mann. Die 14 Mann starke Steigermannschaft ist vorschriftsmäßig mit Helm, Gurten, Seil, Beil und z.T. mit Laterne und Schlauchhalter sowie Pfeife ausgestattet.

Die Feuerwehrfinanzen werden wie folgt neu geregelt:

Es wird eine Feuerlöschkasse eingerichtet, die ein abgesonderter Teil des Gemeindevermögens ist. Die Einnahmen in diese Kasse setzen sich zusammen aus: 120 DM Jahreszuschuss vom Gemeindeetat, Zuwendugnen der Amtskörperschaft (heute Landkreis) und der Zentralkasse für das Feuerlöschwesen, Geldstrafen aus örtlichen Zuwiderhandlungen gegen die Feuerlöschordnung, Jahresbeiträge der feuerwehrpflichtigen Einwohner, die keinen aktiven Dienst leisten (5 Mark jährlich).


Quelle: Heimatbuch Göningen, der Gemeinde Satteldorf (2002)



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